Samstag, 28. März 2015

Rezension // Der dunkle Kuss der Sterne


 



Titel: Der dunkle Kuss der Sterne
Autor: Blazon, Nina
Verlag: cbt
Ausgabe: Hardcover, 1. Auflage 2014, 528 Seiten


Aufmachung

Von mir gelesen wurde die Hardcoverausgabe des Buchs mit einer sehr eigenen Aufmachung. Unter dem Einband verbirgt sich ein türkisfarbener Harteinband, Titel und Autorenname auf dem Buchrücken sind in türkisem Metalliceffekt geprägt. Ganz ansehnlich, wenn der Umschlag also ab ist. Sehr schön flexible Buchbindung, die ziemlich stabil ist und die beinah märchenhaft gelben Seiten zusammenhält. Das Cover ist Geschmackssache. Es ist sehr eigen und offenbart den Sinn wahrhaftig erst nach dem Lesen des Buches. Mein Geschmack traf es bis auf die Farbe nicht. Das Buch wäre für mich absolut kein Coverkauf gewesen. Wenn der Kauz sich zu so etwas überhaupt hinreißen ließe. 


Inhalt

Ghan ist die goldene Stadt in der Wüste. Hier leben die Hohen, die von den Ahnen mit bis zu vier übermenschlichen Gaben bedacht sind. Canda, Tochter der höchsten Richterzweiheit Ghans kann sich besonders glücklich schätzen, sie wurde bei ihrer Geburt mit vier Gaben bedacht. Ihr junges Leben läuft in wohlbehüteten Bahnen. Ihr zukünftiger Ehemann Tian ist ihr seit ihrer Kindheit tief vertraut und sie verbindet ein Band wortloser Verständigung. Candas Ausbildung zur Nachfolgerin der Mégana, einem Teil der Führerzweiheit des Landes, scheint  ihr ebenfalls seit Geburt vorbestimmt. 

Am Morgen ihrer Hochzeit erwacht Canda durch einen schrecklichen Traum. Ihr Verlobter ist verschwunden, doch nicht nur er. Dem nicht genug. Etwas anderes kommt in dieser Nacht auch abhanden, Candas unbeschreibliche Schönheit, ihr Glanz. Weil Canda ohne diese beiden Dinge wertlos für Ghan ist, begibt sie sich auf die Suche nach ihrem Verlobten und der Wahrheit in Begleitung eines Sklaven, der alles andere als angenehme Reisebegleitung ist. Ihre Reise führt sie auf ungeahnte Wege und die Opfer, die sie bringen muss, werden ihr Leben für immer verändern.   


Meinung

Der dunkle Kuss der Sterne - Dieser Titel ergibt für mich noch immer keinen Sinn. Mit dem Cover tut sich der Kauz ebenso schwer. Nina Blazons Lesung auf der #lbm14 überzeugte mich ebenfalls nur dazu, meiner Frau den Wunsch zu erfüllen, es ihr zu erstehen und signieren zu lassen, während sie sich auf einem Script5- Event vergnügte. Das Buch verschwand für ein Jahr von meinem Radar. Und dann 'zwang' meine bessere Kauzhälfte mich, es zu lesen. Meine Erwartungen hielten sich in Grenzen.

Die Welt, die Nina Blazon um den Leser baut, ist in sich schlüssig und es ist fast, als sind ihre Worte der Film, dem der Leser durch die Seiten folgt. Ihr Schreibstil ist sehr weich und doch punktgenau ausgeschmückt, ihre Dialoge glaubhaft lebendig. Das pure Lesen war ein Genuss für mich, wenn ich nicht 'ständig' über Rechtschreibfehler oder Vertipper (Ihr statt Ich z.B.) gestolpert wäre. Daran misst sich zwar kein Buch, wenn es nicht fahrlässig viele Fehler gibt. Doch von einem Verlagsbuch erwartet der Kauz nicht 5+ aufdringliche Fehler zu finden, ohne sie zu suchen. Das störte mich, weil es darauf hinweist, dass die Marke 'Nina Blazon' auch mit einer Korrekturlesung auskommt und ich dem Know How der Autorin verdanke, dass es lediglich Rechtschreib-, aber keine Logikfehler gab. Doch Mäkeln an der Rechtschreibung ist schon Mäkeln auf hohem Niveau. 

Die Geschichte beginnt wie eine Erzählung aus 1001er Nacht. Soviel sei verraten: Der dunkle Kuss der Sterne enthält viel, viel, viel mehr, als der Klappentext oder die Buchbeschreibung vermuten lässt. Denn hier gibt es nicht nur eine Fantasy-Liebesgeschichte, wie es so offensichtlich scheint. Nina Blazon hat in diesem Roman die ´klassische' Autorenkunst kultiviert, in einem - nicht zwei oder drei Bänden - eine komplexe, glaubhafte, tiefgehende, in sich schlüssige und dazu auch beinah vollkommen zufriedenstellende Fantasy- Geschichte zu erzählen. Das Finale ist für meinen Geschmack etwas zu kurz gekommen, weil der Weg dorthin lang war. Doch dafür belohnt sie nicht mit dem typischen Filmschnitt zum Abspann, sondern der Leser erfährt auch, was nach dem Finale in Ghan passiert. Da auch die Nebenfiguren alle ihre liebenswerte oder abstoßende Tiefe erhalten, ist es ebenfalls schön, dass auch ihnen ein paar Worte zum Schluss gewidmet sind.


Fazit

Ein episches Werk, das ich lesen durfte und was mich absolut kalt erwischte, weil ich der sympathischen Autorin unrecht tat. Für jeden gepflegten Fantasyleser, ders gern auch a bissel romantisch hat, ist dieses Buch ein Must-Read, weil es mit einer ungewöhnlichen Idee aufwartet, die in allen Belangen mit schreiberischer Kunst umgesetzt wurde. Das geraffte Finale und das Verlagslektorat kosten die volle Kauzwertung. Dennoch: Absolut lesenswert! 



epische 9 von 10 Käuze



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