Donnerstag, 19. März 2015

Rezension // Sam und Emily - Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls


 


Titel: Sam und Emily - Kleine Geschichte vom Glück des Zufalls
Autor: Goldberg Sloan, Holly
Verlag: Arena
Ausgabe: Hardcover, 1. Auflage 2012, 428 Seiten


Aufmachung

Mir liegt die Hardcoverausgabe vor, die sehr gut verarbeitet ist. Bei der Covergestaltung hat mich Arena überrascht. Bis weilen waren das ein oder andere Cover der Arena Bücher für meinen Geschmack doch wenig ansprechend. Dieses dagegen ist ein richtiger Eyecatcher. Die Farbgebung zwischen beige, rot, türkis und braun ist sehr gut aufeinander abgestimmt. Das Motiv des Nadelwalds im Hintergrund passt ebenso zur Geschichte, wie die Silhouetten der beiden Figuren auf dem Cover, die offensichtlich Sam und Emily sein sollen. Besonders gefallen hat mir die Struktur des Einbandes. Das nackte Hardcover ist kein Hingucker, aber der Einband hat eine leichte Papierstruktur, die türkisen Ranken und der Titel sind in griffig gummierter Farbe aufgebracht. Sonst bin ich schwer von Ranken und Geschnörkel zu überzeugen. Aber hier passt alles zusammen. Der lange Titel des Buches ( Im Englischen simpel mit 'I'll be there' als Anspielung auf einen Song gefasst.) wurde besonders schön gestaltet. Für mich, als Grafik- Kauz geht da das Herz auf.


Inhalt

Im Buch geht es um Sam und Emily. Sam ist ein 17-jähriger Junge, der im Leben nicht immer Glück gehabt hat. Er lebt mit seinem 14-jährigen Bruder Riddle bei seinem Vater. Der wiederum lebt in einem Truck und verdient seinen Lebensunterhalt mit allem, was man so an krummen Dingern drehen kann. Sam und sein kleiner Bruder sind in diesem Leben auf sich gestellt. Sie suchen sich ihr Essen aus Mülltonnen zusammen. Sam verdient hin und wieder ein paar Dollar auf dem Schrottplatz, während ihr Vater sich um seine Belange kümmert. So ziehen die drei beinah monatlich in eine neue Stadt in einen neuen Bundesstaat. Weder Sam noch Riddle haben je eine Schule von innen gesehen.

Eine Tages kommen sie in eine Stadt, in der Sam auf Emily trifft. Emily ist ein behütetes Mädchen mit einem intakten familiären Umfeld. Sie ist ebenfalls 17 Jahre und führt das Leben eines typischen, amerikanischen Teenagers. Einziger Unterschied zu Gleichaltrigen ist wohl ihre Eigenschaft, Anteil an dem Schicksal anderer zu nehmen. Durch Zufall treffen Sam und Emily aufeinander und es ist dieser Zufall, der eine ganze Kette an Ereignissen lostritt.


Meinung

Der Schreibstil ist locker und einfach gehalten. Prägnante Sätze, wenig komplizierte Wörter, so dass man nur so durch die Seiten fliegt. Ich konnte mir gut vorstellen, wie die Sätze im amerikanischen Original formuliert sind. Manchmal empfand ich die Formulierungen eine Verkrüppelung der deutschen Sprache, doch wenn ich dann an die Erzählweise im Englischen dachte, passte es in die direkten Formulierungen ohne viel Umschweife. 

Der geradlinige Schreibstil passt zu dem Erzählstil der Geschichte. Die Autorin springt ohne Hemmungen in die Perspektiven der an der Handlung Beteiligten. Sie scheut dabei keine Nebenfigur und zu Beginn fiel es mir schwer, diese Sprünge auch innerhalb von Kapiteln ohne Trennung zu verarbeiten. Mit den Seiten aber gewöhnte ich mich daran. Und irgendwann in der Mitte des Buches merkte ich plötzlich, dass der Schreibstil, der so ungehemmt auch das Innere des ´Highschool- Verehrers Bobby Ellis oder des absolut nicht liebenswerten Vaters von Sam und Riddle darstellte, ein wichtiger Bestandteil ist, um sich in die Geschichte ziehen zu lassen.

Denn ab da plötzlich wusste ich, wohin das Buch mit mir wollte. Ja, es geht um Sam und Emily. Aber es ist kein Liebesroman, wie ich ihn erwartet hatte. Überraschend wenig davon bekommt man hier geboten. Dafür aber eine Geschichte, die sich um mehr dreht, als die wahre Liebe zweier Teenager. Es ist die Geschichte von den viele kleinen Zufällen im Leben, durch die man sein Glück finden kann oder eben nicht. Hier erfährt man in einer scheinbaren, amerikanischen Klischeewelt, was dahinter steckt. Natürlich lebt die Handlung von vielen glücklichen Zufällen und am Ende fragt man sich vielleicht, wie realistisch das alles sein soll. Aber was von Sam und Emily, sowie den ganzen Nebenfiguren hängenbleibt, ist doch ein Lächeln. Dieses gute Gefühl, dass es in der Welt auch noch Dinge gibt, die gut ausgehen können. Im Fazit ist es eine kleine Geschichte vom Glück des Zufalls. Nicht mehr und nicht weniger. Sie ist zum Verlieben einfach und deshalb einfach zum Verlieben. Für jeden, der sich nicht vor scheinbar offensichtlichen Handlungssträngen scheut - die dann doch nicht so offensichtlich sind - absolut zu empfehlen.     



Wertung: 8 von 10 Käuzen


2 Kommentare:

  1. Ich freue mich total, dass dir das Buch so gut gefallen hat. Mich hat es damals so sehr berührt. War ein absolutes Lesehighlight. ♥

    Liebe Grüße
    Lilly

    P.S.: Das Kauzometer find ich mega cool!!! :D

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    1. Ja, es war wirklich ein gutes Buch, auch wenn ich am Anfang etwas skeptisch war. Einfach weil es von Beginn an aussah, als wäre es ein Liebesroman. So aber wart es einfach nur ... ein Lächeln :)

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